Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat im Umfeld des Erdgasförderplatzes Völkersen Z3/Z11 (Landkreis Verden) orientierende Bodenuntersuchungen durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben erhöhte Quecksilbergehalte im Bodenmaterial, das einem trockenen Entwässerungsgraben entnommen wurde.
Diese Pressemitteilung des LBEG vom 10.12.2014 hat Gerd Landzettel als Fraktionsvorsitzender der WGL im Rat des Flecken Langwedel zum Anlass genommen, sich erneut schriftlich an den Präsidenten dieses Amtes zu wenden.
Der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Präsident Sikorski,
mit Erschrecken habe ich durch die Pressemeldung Ihres Hauses vom heutigen Tage zur Kenntnis genommen, dass jetzt auch am Erdgasförderplatz Völkersen Z3/Z11 erhöhte Quecksilberwerte (9 bzw. 24 mg/kg) festgestellt wurden, und zwar „im Bodenmaterial, das einem trockenen Entwässerungsgraben entnommen wurde.“ Diese Meldung hat Befürchtungen bestätigt, die wir schon seit langem hegen und auch öffentlich geäußert haben. Der Inhalt der Meldung löst bei mir persönlich aber auch erhebliches Mißtrauen gegenüber Ihrer Behörde aus. Dieses ergibt sich aus Folgendem:
Mit Mail vom 6. Juni hatte ich unter Bezugnahme auf die seinerzeit bekannt gewordenen Quecksilberfunde im Kreis Rotenburg u.a. angefragt, ob auch im Bereich der Erdgasförderstellen in und um Völkersen im Flecken Langwedel entsprechende Messungen vorgenommen wurden. Hierzu wurde mir im Antwortschreiben Ihrer Behörde vom 07.07.2014 mitgeteilt, dass nur am Erdgasförderplatz Völkersen Z1/Z2 Messungen ohne Überschreitung der Grenz- oder Prüfwerte durchgeführt worden seien. Desweiteren hatte ich unter Ziffer 5 wie folgt angefragt:
„Sollen für den Fall, dass aus der Vergangenheit für Völkersen keine Befunde vorliegen, zumindest zukünftig regelmäßige Messungen sowohl des Bodens, als auch der Luft in der Umgebund der Erdgasförderstellen Völkersen vorgenommen werden? Falls nicht, mit welcher Begründung wird darauf verzichtet?
Zu Ziff. 5 möcht ich anmerken, dass ich es nach den Erfahrungen in Rotenburg für unerlässlich halte, unverzüglich mit entsprechenden Messungen zu beginnen und über die Ergebnisse die Öffentlichkeit in einem tranparenten Verfahren zu informieren. Auch hierzu darf ich um Stellungnahme bitten.“
Auf diese Frage und der dazugehörigen Anregung wird in dem gen. Antwortschreiben Ihrer Behörde allerding überhaupt nicht eingegangen. Die Antwort zu Frage 5. lautet nämlich:
„Im Erdgasfeld Söhlingen wurden im Jahr 2012 Immissionsmessungen für BTEX und Quecksilber durchgeführt. Innerhalb des Messzeitraumes von 6 Monaten ergaben sich keine Hinweise auf erhebliche Immissionen. Zu den Untersuchungen im Zusammenhang mit den Fackelarbeiten im März/April 2014 kann wegen der noch anhängigen Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft keine Auskunft gegeben werden. Den Hinweisen des NABU wird nachgegangen, hier wird derzeit davon ausgegangen, dass diese erhöhten Quecksilbergehalte nicht durch Test- und Freiförderarbeiten verursacht wurden.“
Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass ich angesichts der heutigen Pressemitteilung einerseits, der nichts sagenden Antwort andererseits vermuten muss, dass man mir aus Ihrem Hause die eindeutige Frage schlicht nicht beantworten wollte bzw. auf geradezu plumpe Art und Weise ihrer Beantwortung ausgewichen ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bereits zum damaligen Zeitpunkt in der Behörde bekannt war, dass auch in Völkersen grenzwertüberschreitende Bodenkontaminationen mit Quecksilber vorlagen, dieses jedoch zurückgehalten werden sollte. So wird die von Ihnen auch bei Ihrem Besuch in Langwedel im Sommer versprochene Vertrauensbildung zerstört.
Ich wäre Ihnen daher für eine baldige Stellungnahme dankbar.
Gerd Landzettel